Muskelkrämpfe sind unangenehm, oft schmerzhaft – und treten häufig ganz plötzlich auf. Besonders nachts oder beim Sport kennen viele dieses Phänomen. Schnell fällt dabei ein möglicher Tipp: Magnesium. Doch was ist wirklich dran an der Behauptung, dass Magnesium gegen Krämpfe hilft?
Was sind Muskelkrämpfe?
Ein Muskelkrampf ist eine unwillkürliche, plötzliche und meist sehr schmerzhafte Kontraktion eines Muskels. Die Ursachen können vielfältig sein:
- Überlastung oder ungewohnte Belastung beim Sport
- Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen (z. B. durch starkes Schwitzen)
- Durchblutungsstörungen
- Nervenreizungen oder bestimmte Erkrankungen
- Medikamenteneinnahme
Nicht immer lässt sich eine eindeutige Ursache finden – viele Krämpfe gelten als „idiopathisch“, sie geschehen also ohne klar nachweisbaren Grund.

Magnesium – warum gilt es als „Anti-Krampf-Mittel“?
Magnesium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff, der eine zentrale Rolle bei der Reizweiterleitung in Nerven und Muskeln spielt. Es sorgt dafür, dass Muskeln sich nach einer Anspannung wieder entspannen können. Ein Magnesiummangel kann zu Muskelzuckungen, Nervosität, Erschöpfung und Muskelkrämpfen führen. Daher liegt der Gedanke nahe: Wenn Krämpfe auftreten, könnte Magnesium helfen.
Was sagt die Wissenschaft?
Die Studienlage ist nicht ganz eindeutig:
- Bei Menschen mit nachweislichem Magnesiummangel (z. B. durch bestimmte Erkrankungen, Alkoholmissbrauch oder unausgewogene Ernährung) kann eine Magnesiumgabe tatsächlich Beschwerden lindern.
- Bei Schwangeren zeigen Untersuchungen einen positiven Effekt von Magnesium auf Wadenkrämpfe, andere Studien finden dagegen keinen klaren Zusammenhang.
- Bei älteren Menschen ohne Magnesiummangel gibt es bisher keine wissenschaftlich nachgewiesene Wirksamkeit gegen Krämpfe.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) sieht Magnesiumpräparate bei Krämpfen daher nicht als eindeutig belegt an, auch wenn sie im Alltag oft ausprobiert werden.

Was bedeutet das für Dich?
- Hast Du häufig Krämpfe, kann ein Magnesiummangel eine Rolle spielen – kläre das mit Deinem Arzt ab.
- Eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten, Nüssen, Hülsenfrüchten und grünem Gemüse deckt in der Regel schon den Bedarf.
- Präparate können sinnvoll sein, wenn Du nachweislich zu wenig Magnesium hast oder Dich in besonderen Lebenssituationen (z. B. Schwangerschaft, Leistungssport) befindest.
- Bei unklaren, häufigen oder sehr starken Krämpfen solltest Du ärztlichen Rat einholen, da auch ernstere Ursachen dahinterstecken können.
Fazit
Magnesium kann bei Muskelkrämpfen helfen – vor allem dann, wenn tatsächlich ein Mangel vorliegt. Bei ansonsten gesunden Menschen ohne Magnesiummangel ist der Nutzen jedoch wissenschaftlich nicht eindeutig belegt. Trotzdem gilt: Einen Versuch ist es in vielen Fällen wert, da Magnesium gut verträglich ist und über die Ernährung leicht zugeführt werden kann.
👉 Tipp: Wer regelmäßig unter Muskelkrämpfen leidet, sollte nicht nur an Magnesium denken, sondern auch auf ausreichend Flüssigkeit, Dehnen der Muskulatur und moderate Bewegung achten.