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Interview mit Profiboxer Patrick Rokohl

Date

August 26, 2020

Category

LIFE

Tags

/PEOPLE

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The Patriot

Heute haben wir einen ganz besonderen Gast bei uns im Fitnessstudio: The Patriot – Patrick Rokohl! Der deutsche Profiboxer ist aktueller Europameister der World Boxing Organization im Supermittelgewicht und Global Boxing Union Weltmeister im Halbschwergewicht. Er wird die nächsten paar Wochen bei uns im FITSEVENELEVEN trainieren, worüber wir uns sehr freuen. Wir haben die Chance natürlich sofort genutzt und mit ihm ein kleines exklusives Interview durchgeführt.

 

Hallo Patrick! Danke, dass Du dir die Zeit nimmst, um uns und unseren Lesern ein paar Einblicke in Dein Leben zu geben. Wir sind sehr stolz, dass Du bei uns im FITSEVENELEVEN trainierst. Wie kommt es dazu?

Zum einen aufgrund meiner Vorbereitung und zum anderen bin ich tatsächlich hier in der Gegend gerade noch auf Reha, da ich im Dezember eine schwere Rückenverletzung sowie einen Bandscheibenvorfall erlitten habe. Da mein nächster Kampftermin schon feststeht und ich schon wieder richtig gut im Training bin, habe ich hier in der Gegend ein Fitnessstudio gesucht, in dem ich trainieren kann. Durch Nam, den ich ganz gut kenne, bin ich dann auf FITSEVENELEVEN aufmerksam geworden und muss sagen, dass ich super begeistert bin!

 

Wie bist Du zum Boxen gekommen? 

Der Auslöser war tatsächlich mein kleiner Bruder. Ich war damals 12 Jahre und mein kleiner Bruder 9 Jahre alt. Unsere Mutter hat zu der Zeit eine Sportart für meinen Bruder gesucht, bei dem er kontinuierlich abnehmen kann, da er übergewichtig war. So kam es dazu, dass sie sich für den Boxsport entschieden hat. Ich bin dann einfach immer mit meinem kleinen Bruder mitgegangen. Er hat wiederum nach 1 ½ Jahren damit aufgehört, wohingegen ich seitdem dabeigeblieben bin.

 

Hast Du schon immer Interesse am Sport gehabt? Falls ja, hast Du auch andere Sportarten neben dem Boxen betrieben?

Als kleiner Junge habe ich fast alles mal ausprobiert. Tatsächlich habe ich, seitdem ich 5 Jahre alt war, dauerhaft Fußball gespielt. Auch als ich mit dem Boxen angefangen habe, spielte ich parallel immer noch ein bisschen Fußball – sogar recht erfolgreich. Für mich war dann aber relativ frühzeitig klar, dass beides auf so einem hohen Niveau nicht möglich ist, weshalb ich mich schließlich ganz klar für den Boxsport entschieden habe.

 

Was war der ausschlaggebende Grund für Dich, weshalb Du Dich letztendlich für den Boxsport entschieden hast?

Zum einen, weil es mir viel mehr Spaß gemacht hat und zum anderen, weil ich mir selbst damit etwas beweisen konnte. Bei Teamsportarten ist es ja generell so, dass man vom Rest der Mannschaft abhängig ist, was bei Einzelsportarten wie dem Boxsport nicht der Fall ist.

Patrick Rokohl: WBO-Europameister im Supermittelgewicht und GBU-Weltmeisterim Halbschwergewicht t

Du wurdest WBO-Europameister im Supermittelgewicht und GBU-Weltmeister im Halbschwergewicht – ist es das, wo Du hinwolltest oder hast Du schon weitere Ziele gefasst?

Als ich vor 5 Jahren Profi geworden bin, wusste ich zu dieser Zeit gar nicht, wo die Reise hingeht. Kurz vorher wollte ich sogar eigentlich mit dem Boxen aufhören und habe mir dann gesagt „jetzt nochmal alles oder nichts“ und dann kam plötzlich Schlag auf Schlag viel mehr als ich mir jemals vorgestellt habe. Da ich keine Erwartungen und auch keine großen Hoffnungen zu der Zeit hatte, ist es demzufolge deutlich mehr als ich mir je erträumen lassen habe.

 

Wie sieht Dein Leben generell als Boxer aus? 

Mein kompletter Tag ist auf mein Training und meine Ernährung abgestimmt. Das Boxen an sich ist relativ vielseitig. Es kommt immer darauf an, in welcher Phase man sich gerade befindet. Wir müssen einerseits konditionell fit sein – das heißt, wir müssen viel laufen gehen, schwimmen und seilspringen. Andererseits spielt das Krafttraining aber auch eine wichtige Rolle. Es ist auf jeden Fall nicht nur Boxen und gegen einen Sandsack hauen, sondern viel umfangreicher als die meisten Menschen denken.

 

Wie bereitest Du Dich auf Deine Kämpfe vor, bzw. wie sieht Dein Training vor einem Kampf aus?

Generell fängt man vor einem Kampf mit dem Grundlagentraining an. Hier liegt der Schwerpunkt auf Kondition und Kraft. Anschließend geht es dann in das Boxspezifische. In der letzten Woche vor dem Kampf geht es dann primär darum, nochmal auf sein Gewicht zu achten. In dieser Woche macht man noch einmal ein paar lockere Läufe und ein bisschen Kraftausdauertraining.

 

Patrick Rokohl beim Krafttraining t

Wie ernährst Du Dich allgemein? Sieht Deine Ernährung vor einem Kampf anders aus? Falls ja, wie?

Ich habe vor 2 ½ Jahren einen großen Stoffwechseltest machen lassen und von daher weiß ich mittlerweile ganz gut, was ich essen darf und was nicht. Ich ernähre mich grundsätzlich ausgewogen, d.h. ich mache kein low carb oder verzichte auf Fette oder sonst was, sondern ich probiere mich wirklich ausgewogen und gesund zu ernähren. Ich „cheate“ in der Vorbereitung überhaupt nicht – also keine süßen Getränke, kein Alkohol, keine Süßigkeiten, keine Chips und kein Eis. Ich bin da ziemlich diszipliniert. Ansonsten muss ich sagen, dass jeder Typ Mensch anders ist und daher bin ich ein riesiger Fan eines Stoffwechseltests. Seitdem ich diesen Test gemacht habe, klappt das mit der Ernährung noch viel besser.

 

Wie streng setzt Du Deinen Trainingsplan und Deine Ernährung im Urlaub um? Hast Du überhaupt Urlaub bzw. gönnst Du Dir auch mal eine Auszeit?

Den letzten richtigen Urlaub, den ich hatte, ist jetzt 6 Jahre her. Das letzte Mal, dass ich an einem Wochenende weg war in den letzten 5 Jahren seit ich Profi bin, war im Januar diesen Jahres. Bei mir ist es immer so: Am Ende der Vorbereitung sage ich, dass ich auf jeden Fall eine Auszeit nach dem Kampf brauche und bin echt platt und froh, wenn das Ganze vorbei ist. Dann gewinne ich den Kampf, gönne mir 3-4 Tage nur Süßigkeiten und Fast Food und habe anschließend schon wieder die Schnauze voll, weshalb es dann direkt schon wieder weiter geht mit meinem Training und meiner ausgewogenen Ernährung.

 

Hast Du nützliche Tipps, die Du Anfängern gerne auf den Weg geben möchtest?

Ja klar! Erfahrungsgemäß: Qualität vor Quantität. Also nicht viel Gewicht und nicht nur nach links und rechts schauen und sich irgendwie beweisen wollen, sondern wirklich an sich arbeiten und das am besten anfangs mit einem Trainer.

Patrick Rokohl beim Ausdauertraining t

Stimmt es, dass Du am 29. August wieder in den Ring steigst? Falls ja, weißt Du schon, wer Dein Gegner sein wird?

Ja, das stimmt. Wer mein Gegner sein wird, kann ich zum jetzigen Standpunkt leider noch nicht sagen, da noch eine finale Unterschrift fehlt. Es wird ein Gegner sein, der mich nach der langen Ringpause seit November testen soll. Nach meinen Verletzungen sowie der Coronaunterbrechung soll nun geschaut werden, wie fit ich bin und in welche Richtung es dann weiter geht.

 

Gibt es irgendetwas, was Dich am Boxen stört?

Ja, dass dem Ganzen nicht die Aufmerksamkeit geschenkt wird, die der Sport eigentlich verdient. Stichwort: TV Partner in Deutschland. Ich meine, solange man im Fernsehen nicht regelmäßig gezeigt wird, kennt man einen nicht, außer regional oder über Social-Media. Da haben wir meiner Meinung nach in Deutschland ganz viel Nachholbedarf.

 

Wir bedanken uns bei Dir für Deine Zeit und wünschen Dir viel Erfolg bei Deinem nächsten Kampf am 29. August im Braunlager Eisstadion!

 

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