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Nachhaltigkeit als zentrales Thema der Sportfachmesse

Date

Februar 3, 2020

Category

LIFE

Tags

/STYLE

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Die neuesten Trends der ISPO 2020

Ein Rückenprotektor mit gepresster Schafwolle anstelle einer Plastikhartschale, ein veganer Laufschuh aus Zuckerrohr oder eine nahezu komplett aus Recyclingmaterialien gefertigte Skibrille: Die Innovationen der Sportfachmesse ISPO 2020 in München standen ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Das Bewusstsein für das, was wir da eigentlich tragen, wie es produziert wurde und was nach seinem Gebrauch damit passiert, nimmt auch unter uns Sportlern einen immer höheren Stellenwert ein. Entwickelt von den Branchenriesen genauso wie von weniger bekannten Start-ups, machen es uns die vorgestellten Neuheiten bald noch einfacher, Ressourcen zu sparen und unseren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten. Bereits seit Jahren stehen herkömmliche, synthetische Fasern in der Kritik: Sie basieren auf Erdöl, stecken voller Schadstoffe und erzeugen bei jedem Waschgang Mikroplastik, das unser Grundwasser verunreinigt.

Eindrücke der ISPO 2020 in Münchent

Recyling als Gamechanger
Wiederverwerten ist eine Möglichkeit für ein Training ohne schlechtes Gewissen. Ein absolutes Statement in diesem Segment setzt der TERREX FUTURECRAFT.LOOP Anorak von adidas. Gefertigt aus ungefärbtem Monomaterial grenzt sich die wetterfeste Jacke klar von immer komplexer konstruierten Modellen ab. Nach dem Grundsatz des „Loop Creation Process“ durchläuft die weiße Jacke (siehe Titelbild) einen kreisförmigen Prozess, der damit beginnt, Ozeanplastik aus dem Meer zu fischen und aufzuarbeiten. Ganz ohne zusätzliche Reiß- oder Klettverschlüsse besteht der diesjährige Gold Winner des ISPO Awards nämlich zu 100 Prozent aus Plastikmüll, der sich nach seinem Tragen extrem gut recyceln lässt. Leider müssen wir uns aber noch gedulden, bis das gute Stück in den Shops verfügbar sein wird.

 

Mit zweitem Leben
Ebenso zukunftsweisend ist der umweltverträgliche Rucksack der Outdoorbrand Bergans of Norway. Entstanden in Kooperation mit dem finnischen Biofaserproduzenten Spinnova verkörpert der ganz in beige gehaltene Rucksack mit seinem klaren, minimalistischen Design ein cleanes Gesamtbild, das uns dank seiner rein biologischen Textilfasern auf Zellulosebasis bedenkenlos zum nächsten Hike aufbrechen lässt. Die Krönung: Anstatt nach seiner Zeit einfach in der Tonne zu landen, sollen die Träger ihr Backpack zu einem weiteren Artikel verarbeiten lassen können.

Die Marke mvdham verwendet nur Textilien aus Naturfasernt

Post Petroleum Revolution
Er wurde zurecht zum Produkt des Jahres in der Kategorie Running Hardware gekürt: Der revolutionäre Laufschuh Condor von Veja. Mit dem Neutralschuh für Streckenlängen bis zum Halbmarathon läuft man nicht nur technisch State of the Art, sondern auch verantwortungsvoll. Bananenöl, Reisabfälle, Naturlatex und Kautschuk bilden insgesamt 53 Prozent des Schuhs. Damit wurden im Fertigungsprozess eines Laufschuhs erstmals mehr nachwachsende Rohstoffe und Recyclingmaterialien als fossile Brennstoffe verwendet. Trotz seiner guten Ökobilanz erfüllt der Condor bei einem vertretbaren Preis von 140,- Euro höchste Standards im Bereich der Federung und Stabilität und kann locker mit den etablierten Marken wie Asics und Salomon mithalten.

 

Einfach aufgelöst
So schnell kann es gehen: „Drei Monate hat man Zeit, sich zu überlegen, ob man die Jacke vielleicht doch behalten will.“ Laut Johannes Wessel vom schwedischen Outdoorlabel Klättermusen ist das die Dauer, nach der die Zersetzung der von ihnen entwickelten Daunenjacke einsetzt, sofern man sie auf einem gut durchlüfteten Komposthaufen vergräbt. Zugegeben, das ist eher unwahrscheinlich bei einem Preis von 700,- Euro – dennoch lassen sich die natürlichen Textilien aus Biobaumwolle nach dem Tragen komplett kompostieren und als Blumenerde wiederverwenden.

 

So positiv uns die gezeigten Innovationen der ISPO auch in die Zukunft blicken lassen, so einfach sind Klima und Umwelt leider nicht zu retten. Den Kauf der zwar nachhaltigen, aber oftmals hochpreisigen Produkte können sich nicht alle leisten, was nicht zuletzt der Boom des Sportartikel-Discounters Decathlon beweist. Es sollte uns allen klar sein, dass Wanderrücksäcke für 3,- Euro ein Schritt in die falsche Richtung sind.

 

Alle Bilder: © Messe München GmbH