Ein Frühstück voller Nutrition

Frühstück – ja oder nein?

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Über die angeblich wichtigste Mahlzeit des Tages

„Das Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages“ – jeder von uns kennt diesen Satz, entweder seit frühester Kindheit an von den eigenen Eltern gepredigt oder selbst schon oft rezitiert. Diese elterliche Leitthese ist eigentlich ein Werbeslogan aus den USA, der vor über 100 Jahren von Dr. John Harvey Kellogg, dem Erfinder der Cornflakes, ins Leben gerufen wurde. Was ist also dran an diesem 100 Jahre alten Frühstücksmythos?

Nachgewiesen gefrühstückt wurde schon vor über 2500 Jahren bei den alten Ägyptern. Allerdings gab es hier statt Kaffee und Milch eher Bier und Wein. Das Wort “Frühstück” gibt es übrigens auch erst seit rund 500 Jahre. Damals hieß es „vruostücke“. Es meint das „früh gegessene Stück Brot“.

Der Frühstücks-Streitpunkt

So vielseitig wie ein großzügig gedeckter Frühstückstisch, so vielseitig und unterschiedlich sind auch die Meinungen darüber, ob man oder ob man nicht jeden Morgen mit einer reichlichen Mahlzeit starten sollte.

Die meisten unabhängigen Forschungen haben in neuerer Zeit ergeben, dass die morgendliche Mahlzeit bei normaler Beanspruchung des Körpers nicht notwendig ist! Es sei vollkommen legitim, das Frühstück wegzulassen, anstatt sich gezwungenermaßen an diese etwas altertümliche Essensregel zu klammern. Das ist auch größtenteils typabhängig – hier gibt es die Unterscheidung zwischen sogenannten Eulen- und Lerchen-Typen: Wer eher der Nachtmensch ist und spät zu Abend isst, verspürt morgens meistens keinen Hunger; der Frühaufsteher hingegen hat einen anderen Tagesrhythmus und ist dementsprechend eher auf Frühstück angewiesen. Evolutionstechnisch haben unsere frühen Vorfahren auch nicht entspannt morgens in der Höhle zusammengesessen und gegessen – die Steinzeitmenschen mussten erst einmal mit leerem Magen auf die Jagd, um überhaupt etwas Essbares aufzutreiben. Unser Körper ist also biologisch nicht zwingend auf Frühstück angewiesen.

Natürlich gelten für andere Personengruppen auch etwas andere Bedingungen: Wer schon in der ersten Tageshälfte anstrengende und körperliche Höchstleistung vollbringen muss, sollte morgens eine ausgewogene Mahlzeit, unter anderem vorwiegend mit Müsli und Obst, zu sich nehmen. Gerade Sportler und Athleten brauchen Kohlenhydrate als Brennstoff für die Muskelzellen. Eiweiß sollte hier natürlich auch nicht fehlen, da der Körper diese Aminosäuren nicht eigenständig produzieren kann und daher auf die Zufuhr durch Nahrungsmittel angewiesen ist. Quark, Milch, Joghurt, Eier und Frischkäse sind hierfür wertvolle Nährstoffquellen.

Abnehmen mit oder ohne Frühstück?

Ein weiterer Streitpunkt in der „Pro und Kontra Frühstücksfrage“ ist das Abnehmen. Momentan hoch angesagt und erfolgsversprechend ist das Intervall-Fasten (Link zum älteren Artikel). Bei der beliebten 16:8-Methode fastet man, bis auf kalorienfreie Getränke, 16 Stunden am Stück, um dann innerhalb der nächsten 8 Stunden normale Mahlzeiten essen zu können. Die meisten Anwender lassen hierbei das Frühstück aus, da man die Hälfte des Fastenzeitraumes sowieso verschläft über Nacht. Ab Mittag darf dann wieder richtig gegessen werden! Ernährungsexperten sind sich einig, dass das Intervallfasten einen positiven Effekt auf die Gesundheit und auf die gesamte Zellstruktur hat. Ebenso wird die Fettverbrennung stark angekurbelt, da der Insulinwert während der Essenspause rapide abgesenkt wird; der Körper greift dann automatisch auf die gespeicherten Fettposter als Energiequelle zu.

Einige Studien behaupten, dass Frühstück gesundheitsförderlich sei oder auch beim Abnehmen helfe. Das ist nicht richtig. Die Antworten liegen hier nicht, wie so oft bei Ernährung, in dem Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme, sondern wie sooft daran, was gegessen wird und wie viele Kalorien dabei aufgenommen werden. Komisch ist, dass viele Studien, die sich ausdrücklich für den gesundheitlichen Aspekts des Frühstücks aussprechen, von einschlägigen Firmen wie Kellogg’s, Nestlé oder Quaker Oats finanziert wurden… Das ebenfalls oft genannte Argument, dass Nicht-Frühstücken auch zu Fettleibigkeit führe, wurde in den meisten Punkten jedoch schnell von der Fachzeitschrift „American Journal of Clinical Nutrition“ widerlegt. Die Aussage der untersuchenden Wissenschaftler war: „Der Glaube an einen Zusammenhang zwischen Frühstück und Fettleibigkeit ist stärker als die wissenschaftlichen Nachweise“.

Fazit

Soll man nun aus gesundheitlicher Sicht frühstücken oder nicht? Die Antwort ist kurz wie einfach: es ist egal! Wenn Ihr gerne gemütlich frühstückt und es zu Eurem gewohnten Morgenritual gehört, macht weiter so und genießt es! Wenn Ihr morgens lieber darauf verzichtet, macht Euch ebenfalls keine Sorgen um Eure Gesundheit.

Eine Illusion ist allerdings, dass die Morgenmahlzeit etwas zur Verbesserung der allgemeinen Gesundheit beiträgt oder gar bewusst beim Abnehmen hilft (wie manche Autoren von Diätbüchern immer noch standhaft behaupten). Es gibt keine wissenschaftlichen Nachweise dafür, dass frühstückende Menschen im Vergleich zu anderen mehr Energie oder besseren Stoffwechsel haben, gesünder oder erfolgreicher beim Gewichtsmanagement sind. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass die Morgen-Esser durch diese zusätzliche Mahlzeit täglich mehr Kalorien zu sich nehmen und daher, sollte es ihr Ziel sein, mehr Schwierigkeiten damit haben, abzunehmen. Wie schon beschrieben liegt es vermutlich aber eher an der falschen Art des Frühstücks, da hier vermehrt Kalorienbomben und Kohlenhydrat-Riesen wie Croissants, Weizenbrötchen, stark überzuckerte Frühstücksflocken oder gar Pfannkuchen auf dem Teller zu finden sind.

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