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Intuitive Ernährung versus Diät-Stress

Date

November 15, 2019

Category

FOOD

Tags

/NUTRITION

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Satt oder nicht satt, das ist hier die Frage

Essen heutzutage ist purer Stress. Für viele von uns. Aber muss das so sein?

Inzwischen tendieren immer mehr Menschen zu ziemlich radikalen Ernährungsweisen. Als Veganer verzichtet man konsequent auf sämtliche Tierprodukte, Paleo-Esser ernähren sich wie unsere Vorfahren in der Steinzeit (also keine künstlichen Lebensmittel, Getreide- oder Milchprodukte) und in der 16:8-Diät quält man sich gerne durch stundenlange Fastenphasen.

Wir haben unzählige Vorstellungen und Meinungen, welche Ernährung angeblich die beste, gesündeste oder einzig wahre ist. Welche Diät eignet sich am ehesten zum Abnehmen und welche bewirkt das genaue Gegenteil?

Wir stellen Euch heute einen weiteren Denkansatz vor – den vielleicht ursprünglichsten und natürlichsten: die intuitive Ernährung.

 

Instinkt statt Analyse

Beim intuitiven Essen lernen wir wieder, mit unserem Körper zusammenzuarbeiten und nicht gegen ihn, wie es uns von vielen Ernährungsweisen vorgeschrieben wird. Das hat nichts mit New-Age oder teurem Meditationskursen zu tun; das ist Natur. Wir graben wieder unsere alten Verhaltensmuster aus und essen so, wie es uns von Baby- und Kleinkindalter an biologisch in die Wiege gelegt wurde. Damals haben wir ganz selbstverständlich und automatisch gewusst, wann wir Hunger hatten und wann wir satt waren.

Ein entscheidender Punkt für die intuitive Ernährung ist, auf die körpereigenen Hunger- und Sättigungssignale zu hören. Das heißt, erst dann zu essen, wenn man Hunger hat und mit dem Essen aufzuhören, wenn das Sättigungsgefühl eintritt. Eine natürliche Sättigung bemerkt man dadurch, dass logischerweise der Hunger nachlässt und das Essen vor sich auf dem Teller an Reiz verliert; es fühlt sich so an, als würde sich der Magen schließen. Man ist angenehm satt, zufrieden und energiegeladen. Wenn diese Signale eintreten, ist es das Timing perfekt, die Mahlzeit zu beenden. Denkt aber auch daran, dass der Körper, rein biologisch gesehen, ungefähr 20 Minuten benötigt, um ein Sättigungsgefühl auszusenden. Von daher: langsam und mit Genuss!

Wir haben mit fortschreitendem Alter häufig durch äußere Einflüsse und Gewohnheiten verlernt, echte Hungersignale zu erkennen und bei einsetzender Sättigung mit dem Essen wieder aufzuhören. Viele Menschen haben sich angewöhnt, so lange zu essen, bis der Teller leer, die nachgerechnete Kaloriengrenze erreicht ist oder einfach das schlechte Gewissen überhandnimmt. Ebenso sind den meisten von uns feste Essenszeiten antrainiert worden, wenn unsere Eltern uns mittags oder abends (aber bitte pünktlich!) an den Tisch zitiert haben. Routiniertes und unbewusstes Essen vor dem Fernseher und Süßigkeitenberge als Frustkiller steuern noch dazu bei. Auf diese Weise arbeiten wir konsequent gegen unsere ursprünglichen Sättigungssignale und trainieren uns ein unnatürliches Essverhalten an. Und das führt häufig zu Übergewicht.

 

Darf ich alles essen, wann ich will?

Ja! Also ganz allgemein gesagt… Bei der intuitiven Ernährung folgst Du keinen starren Regeln mehr, sondern passt Deine Mahlzeiten an Deinen Lifestyle an. Das kann bedeuten, dass du phasenweise wirklich extrem gesund isst, aber auch, dass du ab und zu ungesund isst. Diese strikte Trennung in zwei Kategorien gilt es aufzuheben, denn das körperliche Hungergefühl ist an sich unspezifisch und legt sich nicht auf bestimmte Lebensmittel fest. Unser Körper will von Natur aus – so sollte es zumindest sein – gesund und energiegeladen sein. Dass man sich bei intuitiver Ernährung nur noch von McDonalds oder Schokolade ernähren, ist also ein Irrglaube. Je länger man sich in dieser Ernährungsform trainiert, desto natürlicher wird die Lust nach nährstoffreichen und unverarbeiteten Lebensmitteln. Unser Körper weiß instinktiv, welche Nährstoffe er wann braucht – das ist nicht nur sehr praktisch, sondern auch reine Biologie. Wir müssen aber erst wieder langsam herangeführt werden, diese Signale wahrzunehmen, zu erkennen und ihm diese Lebensmittel zuzuführen.

Mit intuitivem Essen hören Heißhungerattacken und Essanfälle für viele Menschen auf. Da theoretisch jedes Lebensmittel zu jeder Zeit erlaubt ist, gibt es nach und nach aus körperlichen Gründen, im Gegensatz zu den meisten Diäten, kein Verlangen nach nur ungesundem Essen.

 

 

Achtsam im Kopf, gesättigt im Magen

Intuitives Essen beginnt alleine im Kopf und der Schlüssel hierzu heißt Achtsamkeit. Eine mentale Denkform, die die Selbstwahrnehmung stärkt, das Wohlbefinden steigert und man lernt, im Hier und Jetzt zu sein mit allen Sinnen. Denn unsere Sinne und Nerven sind direkt mit unserer Intuition verbunden; das heißt, je aufmerksamer bzw. achtsamer wir etwas essen, desto intensiver können wir nach und nach wahrnehmen, was unser Körper gerade wirklich braucht.

Um zu dieser natürlichen Ernährungsform wieder zurückzufinden ist es unumgänglich, sich äußeren Essensvorgaben und angelernten Mustern bewusst zu werden und diese gezielt zu hinterfragen. Esse ich gerade aus Hunger oder nur aus Gewohnheit, weil es gerade „Essenszeit“ ist? Möchte ich gerade wirklich ein Stück Kuchen/Schokolade oder kann es auch gerne etwas Gesünderes sein? So trainiert man sich mit der Zeit an, die eigene Lebensmittelwahl aufmerksam zu beobachten und im wahrsten Sinne dem Bauchgefühl zu vertrauen, anstatt so manchen Gedankenmustern. Das hilft uns dabei, unsere angelernten Essgewohnheiten zu lösen und die Nervenbahnen wieder zu reaktivieren, die unser intuitives Essverhaltens seit der Geburt steuern.

In erster Linie sollte man sich mental nicht auf das Abnehmen mit dieser Ernährungsweise fixieren, sondern dem seelischen und körperlichen Wohlbefinden Vorrang geben! Um dieses Konzept zu probieren, ist es ratsam, erst einmal alles Erlernte über Diäten und Abnehmmythen zu vergessen und sich quasi wieder auf Werkszustand zurücksetzen. Die Ernährung nicht mehr länger als Lebenssinn und Mittelpunkt zu betrachten und sich somit von alltäglichen Zwängen zu befreien, kann für viele eine enorme Erleichterung darstellen. Ohne Verzicht, Kalorienzählen oder das Essen in andere Kategorien einzuteilen, lebt es sich doch viel leichter und entspannter…